Lena, Teil 10

[ M+, f ]

by Rolf

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Published: 30-Jun-2012

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All people and events in this story are entirely fictitious.

Als erste Aktion kündigte ich meinen Job. Ich hatte ihn nie gemocht und mich durch die Tage gequält, jetzt brauchte ich ihn nicht mehr. Als nächstes suchten wir eine neue Bleibe, jetzt, wo wir zu fünft waren. Nicht weit von meiner alten Mietwohnung fanden wir zwei freundliche, helle, großzügige Eigentumswohnungen auf der gleichen Etage eines geschmackvollen Neubaus. Ich wollte teuren keine Villen, Haziendas und Paläste wir Teodorus, zweckmäßiger, schalldichter Wohnraum in zentraler Lage entsprach genau meinen Vorstellungen. Und dies war ein gelungenes Arrangement: Lena und ich hatten endlich wieder Platz zu zweit. Bea, Kira und Isabel bezogen die andere Wohnung.

Natürlich kümmerten wir uns um sie, aber wir übertrugen ihnen auch ein gehöriges Maß an Eigenverantwortung, und das kam allen drei zugute: Bea wirkte schlagartig erwachsen in ihrer Rolle als älteste von drei Stiefschwestern. Kira tat es gut, für die kleine Isa verantwortlich zu sein, diese Verantwortung schaffte, was bisher unmöglich war, nämlich dass sie Sex haben konnte, ohne gleich durchzudrehen und zu ficken, bis sie zusammenbrach. Für Isa besiegte sie ihre Sucht, wegen Isa wurde sie wieder ein (fast) normales Mädchen, das stolz seine kleine Schutzbefohlene bei der Hand nahm, ihr die Stadt zeigte, ihr geduldig die fremde Sprache beibrachte und an ihrer Seite hin und wieder mit Männern schlief. Und Isabel gewöhnte sich unter diesen Umständen schnell an ihr neues Leben. Sie vergötterte Kira, sie akzeptierte Bea als große Schwester und Ersatzmutter, und sie wartete geduldig auf jede Gelegenheit, mir zu zeigen, wie sehr sie mich und meinen "süßen Pimmel" (das Wort musste sie von Lena gelernt haben) liebte.

Lena und ich probierten, wenn nicht gerade eines oder zwei oder alle drei der anderen Mädchen meine Aufmerksamkeit beanspruchten, die akrobatischsten Stellungen aus. Schon öfter hatte ich die Befürchtung, unser Leben als Paar könnte die pure Langeweile sein, nach allem, was wir sonst erlebt hatten, aber es kam anders: wir hatten inzwischen so viele Geschichten zu erzählen, "weißt du noch...." und so, dass wir uns immer und immer wieder mit unseren Erinnerungen gegenseitig aufgeilen konnten, und wenn wir miteinander schliefen, war es, als wären sie alle mit dabei: Opa und Olli und Jola, der Botschafter, der Bischof, der Mönch, Artur und Lynn und Mia. In Anspielung auf unsere berüchtigten Vollmondnächte schlief ich bei jedem vollen Mond mit Isa, deren Spalte im Laufe der Zeit so geschmeidig wurde wie die eines wesentlich älteren Mädchens, und Lena entdeckte ein neues Hobby, sie fotografierte uns dabei, Opas Bildband hatte sie ziemlich inspiriert.

Ich besuchte Artur im Büro, um mich von ihm zu verabschieden. Auch er hatte seine Kündigung eingereicht, zuviel Gerede der Kollegen, und nicht nur wegen seines Nachnamens, von dem sie gar nicht wissen konnten, wie passend er war. Carola und Lynn waren inzwischen im vierten Monat, wie rasant verging doch die Zeit, allmählich sah man ihre runden Bäuche. Artur sprach vom Auswandern und von einer kleinen Insel, mal lag sie in der Südsee und mal in Skandinavien, und ich dachte, ein Besuch in Opas Bordell wäre für den Anfang das Richtige für ihn.

Bei all diesen plötzlichen Veränderungen nahm ich eine andere zunächst gar nicht wahr. Sie vollzog sich schleichend, aber unaufhaltsam und am Ende von ganz anderer Tragweite als ein Umzug oder die Auswanderung von Lenas Eltern. Es begann damit, dass ich mich immer häufiger dabei ertappte, auf der Straße kleine Mädchen sehnsüchtig anzustarren, denen eines gemeinsam war: sie waren zwei, drei, vier Jahre jünger als Lena, deren verliebte Hand in meiner lag. Ich merkte, dass ich den nächsten Vollmond mit wachsender Ungeduld erwartete, dass ich, wenn die Mädchen nach Schulschluss zurückkamen, Isabel als erste begrüßte und ihr immer einen Kuss mehr gab als Lena.

Dann sprach ich, ohne es zu wollen, ohne darüber nachzudenken, einen Satz aus, der in meinem Inneren, von mir unbemerkt, schon lange gereift haben musste wie eine Frucht, die schließlich nur einer kleinen Erschütterung des Astes braucht, an dem sie hängt, um vom Baum zu fallen.

"Ich hab mir überlegt, ich spiel wieder Fußball" verkündete Lena.

"Das ist eine gute Idee! Du hast ganz schön zugelegt in letzter Zeit."

Ich erschrak. Was hatte ich da gesagt? Nun, ich hatte auf unbeholfene Weise ausgesprochen, was unvermeidlich und unverkennbar war, dass Lena allmählich die Kurven einer erwachsenen Frau bekam, all die kleinen, runden Fettpölsterchen, und je deutlicher sie wurden, desto weniger schön war sie in meinen Augen, ganz einfach. Und obwohl das schönste Mädchen der Welt natürlich, wenn es ein winzig kleines bisschen weniger schön ist, immer noch das schönste Mädchen der Welt bleibt, wusste ich in dem Moment, als ich diese Antwort gab, dass unsere Liebe, zumindest in ihrer jetzigen Form, nicht ewig andauern würde.

Lena verstand sofort. Aber sie erschrak nicht. Sie wurde nicht böse. Sie wirkte nicht einmal überrascht. Es lag ein bisschen Mitleid in ihrem Blick, ein bisschen Erleichterung darüber, dass wir uns an das heikle Thema vorsichtig herantasteten, und eine grenzenlose Zuversicht, dass ihr Älterwerden nicht bedeuten würde, dass wir uns jemals komplett voneinander trennen würden. Sie umarmte mich, tröstend und Halt suchend zugleich, vertraut und dabei doch auch neu, es war unsere erste rein platonische Umarmung, wie die zweier sich nahe stehender Freunde.

Es war, ohne dass wir ein weiteres Wort verloren hätten, alles gesagt und alles geklärt zwischen uns. Es war nicht nötig, uns gegenseitig zu versprechen, dass wir einander niemals verlassen würden, oder was sonst andere in einem solchen Moment tun würden. Wir umarmten uns lange, dann küssten wir uns, und den Rest des Tages verbrachten wir miteinander schlafend, ohne dass mein Penis über Stunden auch nur für eine einzige Sekunde ihre Vagina verlassen hätten. Ihre kleine Räuberhöhle, wie gerne ließ ich mich dorthin entführen, und von nun an würde sie dort die Schätze mehren, die Trophäensammlung, die Spermafluten verfielfachen, ohne dass ich an jedem ihrer Raubzüge persönlich teilnahm. Wir gaben uns gegenseitig frei, nicht in einer dramatischen letzten Aussprache, sondern indem sich allmählich der verliebte Händedruck löste und in ein nicht weniger verliebtes Winken überging, und durch dieses geschickte Manöver blieben wir einander gedanklich verbunden wie mit einer unsichtbaren Nabelschnur, die, falls nötig, in der Lage war, die ganze Welt zu umspannen.

Bea und Lena gingen tanzen, in keiner Disco fragte sie ein Türsteher, Barmann oder Dealer nach dem Alter, wenn sie sich zurechtmachten, dressed to kill, und sich mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit bewegten, als gehörte der ganze Laden ihnen. Ich verbrachte den Abend nebenan. Ich las Isabel Geschichten vor, Astrid Lindgren, Bertold Brecht, Nabokovs Lolita, die ganze Zeit umspielte ihre flinke, schmale Zunge meinen Penis, gierig saugte ihr ständig lächelnder Mund sämtliches Sperma, das ich ihr darbot, wenn sie nicht gerade neugierige Fragen stellte. Als sie einschlief, schließlich war sie ja noch so klein, leistete ich Kira Gesellschaft in der Badewanne, mit leuchtenden Augen und schiefgelegtem Kopf bat sie mich um goldenen Nektar, stundenlang plätscherte mein Urin auf sie ein, es war eine Freude, sie so rundum glücklich zu sehen, den Schnabel aufgesperrt wie ein frisch geschlüpftes Küken, mit geschäftigen Händen die Pisse in ihre Haut massierend und ihre lüsterne Spalte rubbelnd. Spätabends ging ich zu Bett. Ich hatte schon geschlafen, als Lena kam. Sie hatte getrunken, sie hatte E genommen, sie hatte sich beim Tanzen verausgabt und war vollkommen verschwitzt. Und sie roch nach Männern oder nach Jungs, ohne Zweifel war sie der Star des Abends gewesen und sah nicht weniger glücklich aus als Kira eben, als sie mich zärtlich küsste, sich an mich kuschelte, meinen Schwanz in Hand nahm und ihn steif werden fühlte, und dann besorgt fragte, ob ich auch einen schönen Abend hatte.

Die Fußballsaison war schon weit fortgeschritten, als beide, Lena und Bea, sich einem neuen Verein anschlossen, dem FC Harmonia. Der Trainer dort, Helmut, war ein braver, kleiner Kerl, dessen größte Leidenschaft der Fußball war und der in den Mädchen wirklich nichts anderes sah als die Spielerinnen, aus denen er ein erfolgreiches Team formen wollte, ohne dass bei allem Ehrgeiz der Spaß zu kurz kam, doch damit meinte er den Spaß am gemeinsamen Training und Spiel, den Ball rollen zu lassen und im Tor unterzubringen. Er war glücklich verheiratet und hatte selbst drei Kinder. Die sexuellen Reize seiner Spielerinnen prallten von ihm ab wie ein ein harter Schuss vom Torpfosten, wie der Regen vom Plexiglasdach über seiner Trainerbank, als die beiden neuen, kaum hatte er ihre Fähigkeiten im Training kritisch begutachtet, auch schon ihren ersten Auftritt in der Mannschaft hatten. Ich war mächtig stolz auf meine beiden, Beas exakte Pässe fanden Lena ein ums andere Mal, und Lena erzielte vier Tore. Auf Schultern trugen die anderen Mädchen sie in die Kabine, und Helmut konnte sein Glück gar nicht fassen, dass ihm solche Talente einfach so zugelaufen waren, nur weil sie doch mal wieder ein bisschen Lust zu kicken hatten.

Helmut hatte eine Überraschung parat. Harmonias Mädchen waren eingeladen, bei einem Bundesligaspiel die Einlaufeskorte zu stellen, und alle waren sich einig: als Belohnung für den unfassbar erfolgreichen Einstand mit vier Toren durfte Lena als erste, an der Hand des Kapitäns der Gastmannschaft, ins Stadion. Namen können nicht genannt werden, aber jener Kapitän war ein gestandener Profi, er hatte in seinen besten Jahren nicht weniger als siebzig Länderspiele bestritten und wurde jetzt, mit fünfunddreißig, immer noch für sein überragendes Stellungsspiel und seine Übersicht umjubelt, die Gegner fürchteten seine unnachgiebige Härte im Zweikampf und die legendären Fernschüsse seines linken Fußes. Ich hatte mich nie für seinen Verein begeistern können, aber ich hörte ihn gerne in Interviews, in denen er auf die beliebten, nichtssagenden Floskeln verzichtete, und in knappen Worten treffende Spielanalysen lieferte.

Ich stand auf der Tribüne, zwischen vierzigtausend anderen, deren Spannung wuchs, als der Anpfiff näher rückte. Der Stadionsprecher hatte die Mannschaften schon angekündigt, und ich wusste, dass dieser Musterprofi jetzt Lenas Hand nahm, um Sekunden später gemeinsam mit ihr unter dem Jubel und Geschrei der Massen auf den Rasen hinauszutraben. Was ich nicht wusste, aber mir durchaus hätte denken können, war was Lena dabei tat. Im Spielertunnel, kaum hatten die Spielführer den Schiedsrichtern die Hand gegeben, umgeben von Betreuern und laufenden Fernsehkameras, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihm. Das war so ungeheuerlich, dass es dem weltweiten Millionenpublikum nicht auffiel. Auf dem Weg zur Platzmitte plauderte sie mit ihm und steckte sie ihm unauffällig einen Zettel zu, zum Abschied legte sie ihm ihre Hand auf den Schoß, bevor sie dem verdutzten Spieler eifrig winkte und in die Katakomben rannte.

Er erzählte mir eines Tages, sehr viel später, dass er die ganze Zeit gedacht hatte, was ist das für eine blöde Gans, zu konzentriert auf die bevorstehende Aufgabe, um einen Blick für ihre Schönheit und ihre verführerischen Augen zu haben. Als er mit voller Erektion zur Platzwahl erschien, glaubte er, die seltsame Begegnung bereits vergessen zu haben. Aber dann ließ ihm der Gedanken an Lena keine Ruhe mehr. In der Anfangsphase der Partie bot er die mit Abstand miserabelste Leistung seiner Karriere. Kaum hatte er den Ball, da verlor er ihn auch schon wieder, und wenn er den Platz hatte, einen seiner langen Pässe zu schlagen, flog er hoch und weit in eine einsame Ecke des Spielfelds und kullerte traurig ins Aus. Als ihm das zum dritten Mal passierte, wusste ich plötzlich, was in ihn gefahren war. Es waren die perfekten Bälle für die Laufwege, die Lena typischerweise nahm, sich wie ein Phantom von ihrer Gegnerin davonstehlend. Jetzt war sie noch viel mehr ein Phantom, sie existierte wirklich nur in der Vorstellung dieses einen Spielers, un erstaunlicherweise konnte er sie perfekt anspielen, obwohl er noch nie ein Spiel mit ihr gesehen hatte, so sehr hatte sie sich in den wenigen Sekunden in seinem Gehirn breitgemacht.

Die Mädchen von der Einlaufeskorte brauchten eine Weile für den Weg durch die Katakomben auf die Tribüne, auf dem sie sich zwischendurch noch umzogen. Es waren fast zwanzig Minuten gespielt, die Gästefans murrten über die Leistung ihres Kapitäns, seine Mitspieler stoppten, wenn sie im Begriff waren, ihn anzuspielen, und drehten sich lieber um, um eine andere Möglichkeit eines Abspiels zu suchen. Das Heimteam hatte schon Latte und Pfosten getroffen und erspielte sich eine Torchance nach der anderen. Doch kaum hatte sich Lena durch die Menge gedrängelt und mich gefunden, so dass sie endlich ihre Augen aufs Spielfeld richten konnte, schon riss er sich zusammen. Athletisch grätschte er dem verblüfften Jungstar des Gegners den Ball weg, behauptete ihn gegen drei, schlug einen großartigen Pass in den Lauf seines Linksaußen und sprintete entschlossen auf den Strafraum zu. Der Außen zirkelte eine Flanke vors Tor, zu wurde abgewehrt, aber der Ball fiel ihm vor die Füße, und er donnerte ihn von der Strafraumgrenze in den Winkel. Und während seine Mitspieler sich vor ihm auf die Knie warfen, suchte er seelenruhig die Tribünen ab, als wollte er einen Hinweise finden, dass Lena auch wirklich genau hingeguckt hatte.

Zehn Tage später kam ich nachhause, Bea und Kira fingen mich auf dem Treppenabsatz ab. "Lena hat Besuch" erklärte Kira, und Bea meinte, "Besser, du gehst da jetzt nicht rein." Ich vertrieb mir also mit den anderen die Zeit, bis Lena am frühen Abend erschien, nackt und voll Sperma.

"Die Luft ist rein" grinste sie, umarmte mich und sprang dann erstmal unter die Dusche. Auf dem Zettel, den sie ihm zugesteckt hatte, stand ihre Telefonnummer. Nachdem er tagelang mit sich gerungen hatte, konnte er nicht länger widerstehen und rief an. Den ersten trainingsfreien Tag hatte er heute genutzt, sich mit ihr zu treffen.

"Und - wie war's?" wollte Bea endlich wissen, als Lena endlich die Dusche abdrehte.

"Wow. Der Typ ist ne Granate im Bett" war alles, was sie erzählte.

Lena traf ihn noch das eine oder andere Mal, aber nicht gerade regelmäßig. Die Presse wühlte in seinem Privatleben, es war zu erfahren, dass er seine kriselnde Ehe zu retten versuchte. Ich hatte damit gerechnet, dass Lena für ihn schwärmen würde, wie es Vierzehnjährige tun, Bettwäsche in den Farben seines Vereins, Trikot mit seiner Rückennummer, aber nichts dergleichen. Sie schlief mit mir wie immer, sie vergnügte sich in der Disco wie in letzter Zeit oft, wir machten Reisepläne für die Sommerferien. Und danach fieberten wir alle zusammen Lenas Geburtstag entgegen, das war in den letzten Jahren immer ein herausragendes Ereignis gewesen. Sie machte ein großes Geheimnis darum. Als sie es auf unser beharrliches Drängen hin endlich lüftete, waren wir uns einig: das ist ein so ungeheuerlicher Plan, wie wir ihn nichtmal Lena zugetraut hatten.

"Ich werde fünfzehn, andere pusten da fünfzehn Kerzen aus oder so. Könnt ihr euch denken, was ich mir wünsche?"

"Hoho! Sex mit fünfzehn Männern" riet Kira.

"Naja, so ähnlich. Ich will im Sperma von fünfzehn Männern baden. Ich werd wohl anschließend nicht mit allen von ihnen ficken, aber ich kann ja immer fünf zur gleichen Zeit bedienen..."

"Fünfzehn Typen? Das ist ja ne ganze Fußballmannschaft" wusste Isabel, und da ahnte ich bereits, von welcher Fußballmannschaft die Rede war.

Die hatten nämlich an Lenas Ehrentag ein Pokalspiel nicht weit von uns, und auf dem Weg dahin machte der Mannschaftsbus einen kleinen Abstecher zu einem Waldparkplatz an einem kleinen See. Es steckte einiges an logistischem Aufwand hinter diesem Vorhaben. Außer den fünfzehn Spielern war nur der Trainer eingeweiht, der auf die Nominierung eines sechzehnten verzichtete und den Manager mit allerlei Vorwänden überzeugte, sämtliche Betreuer, Ärzte und Offizielle in einem zweiten Bus fahren zu lassen. Der Fahrer des Mannschaftsbusses war leicht zu bestechen, indem auch ihm Sex mit einer Minderjährigen in Aussicht gestellt wurde. Wie es gelungen war, dass ein beliebtes Naherholungsgebiet an einem warmen, trockenen Spätsommernachmittag vollkommen menschenleer war und nicht ein einziger Rentner mit seinem Hund spazieren ging, ist mir ein Rätsel geblieben. Lena sprach von Zoés übersinnlichen Kräften, aber zuviele der von Zoé vollbrachten Wunder hatten sich im nachhinein als Komplotte herausgestellt, als dass ich noch an Feen und Zauberkräfte glauben konnte.

Wie auch immer, die Mädchen und ich waren weit und breit die einzigen in dem stillen Wäldchen, als der knallrote Bus über einen Sandweg auf den Parkplatz hoppelte. Isabel, Kira und ich hatten gut versteckt hinter Büschen unseren exklusiven Beobachtungsposten bezogen, Ferngläser in der Hand. Lena und Bea hüpften aufgeregt auf dem Parkplatz herum, der Bus hielt und die Fußballer stiegen aus. Wir konnten nicht hören, was geredet wurde, ungeduldig warteten wir darauf, dass das Küssen und Fummeln zur Begrüßung von der eigentlichen Show abgelöst würde. Dann zog Lena ihr Kleid aus und kniete sich, nicht weit vom Seeufer, auf den Boden. Die nackten Spieler bildeten einen dichten Kreis um sie und begannen zu wichsen. Ab und zu konnten wir durchs Fernglas einen kurzen Blick auf Lena erhaschen, wenn einer der Männer einen Schritt zur Seite tat. Ihre Hände schnappten mal nach diesem, mal nach jenem Schwanz, um ein bisschen nachzuhelfen, und dann genoss sie in purer Glückseligkeit, wie fünfzehn Ladungen Sperma auf sie niedergingen. Dann sprang sie auf und rannte ins Wasser, die Fußballer folgten ihr, das Bad diente in einem der Reinigung und der Wiederbelebung männlicher Kräfte.

Und dann sahen wir, wie Lena sich dreimal mit jeweils fünf Männern vergnügte. Sie nahm einen Schwanz in den Arsch, einen in die Fotze, einen in die Kehle und jeweils einen in jede Hand, und dann ging es ordentlich zur Sache, sechs miteinander verbundene Körper verwandelten sich unter den Anfeuerungsrufen der anderen in eine bebende, tobende, schreiende Sexmaschine, ein vielbeiniges Monster der Lust. Ich war stolz auf Lena, und ich freute mich für sie über diesen Triumph, fast geistesabwesend fickte ich mal Kira, mal Isabel, die Augen starr durch mein Fernglas auf Lena fixiert.

"Guck mal" piepste Isabel, und ich folgte ihrem Blick zu einem Stück Rasen neben dem Parkplatz. Dort kam Bea voll auf ihre Kosten, ihre Aufgabe war es, den Trainer und den Busfahrer bei Laune zu halten. Der Fahrer war bei weitem der älteste, er war gut und gerne über sechzig, und selbst auf die Entfernung war ihm anzusehen, dass ihm gerade sein größter Wunsch in Erfüllung ging, den er sein Leben lang vor allen anderen und sich selbst geheim gehalten hatte.

Nach ihrem dritten Fünfer musste die erschöpfte Lena getragen werden, und es wurde Zeit, ins Stadion zu fahren. Lena und Bea fuhren mit, als Maskottchen, und was sonst noch passierte, bis die beiden lange nach Spielende bei uns zuhause abgesetzt wurden und völlig groggy in ihre Betten krochen, erfuhren wir erst am nächsten Tag beim Frühstück. Während der restlichen Fahrt von einer knappen Stunde wurden Lena und Bea in einer Tour im Mittelgang des Busses gefickt. Lena verbrachte das Spiel im Innenraum, als Balljunge verkleidet, spürte das Brennen ihrer wunden Schleimhäute und wartete voller Ungeduld darauf, auf der Heimreise den schmerzhaftesten und großartigsten Orgasmus ihres Lebens zu bekommen. Die Mannschaft spielte groß auf, und Lenas Held war der beste, erzielte drei Treffer und gab vor laufender Kamera zum besten, er widme seine Tore einem ganz besonderen Mädchen, das ihn heute sehr glücklich gemacht hätte. Bea verpasste das Spiel. Sie leistete dem Busfahrer Gesellschaft, testete die Ausdauer seiner Hoden und seiner Zunge und, so verkündete sie, verliebte sich in ihn. Auf der Rückfahrt bat Lena vor versammelter Mannschaft um einen Fick für jedes Tor, und sie bekam es auch dreimal, schreiend vor Schmerzen, dreimal fiel sie in Ohnmacht, dreimal erwachte sie zur Erleichterung ihres Lovers und verlangte nach mehr.

Beim Erzählen wurde sie erneut bewusstlos, nach einer Stunde erwachte sie mit Fieber, drei Tage lag sie dann im Bett und ließ sich mit allerlei Pudern und Salben und Kräutertees gesundpflegen. Sie lachte sich schlapp über mein ständig besorgtes Gesicht, ich machte mir wirklich Sorgen, das nahm ja jetzt Dimensionen an wie früher bei Kira, und ich hielt es nicht für ausgeschlossen, dass sie sich an ihrem nächsten oder übernächsten Geburtstag nackt auf eine vierspurige Kreuzung legen und alle Passanten zum Sex einladen oder sich beim Sprung aus einem Flugzeug im freien Fall ficken lassen würde, bis der ungebremste Aufprall ihren Lustschreien ein erbarmungsloses Ende setzen würde, irgendwas in dieser Art, auf der Suche nach einer Steigerung, nach dem ultimativen Kick, den ihr letztlich nur ein auf selbstmörderische Weise inszenierter Orgasmus würde bieten können. Sie lachte und sagte: "Ich kann doch auch was ganz anderes machen, vielleicht setze ich nächstes Jahr die Pille ab, und du schwängerst mich, oder ich mache es im Stall mit Pferd und Esel, es gibt noch zuviel zu erleben, um aus dem Flugzeug zu springen."

Ein Jahr hielten wir noch durch, Lena und ich. Immer häufiger ging sie in die Disco, immer offener sprach sie nicht von Tanzen, sondern von Männer Aufreißen, und nachdem ich lange Zeit diese seltsame Verbundenheit zu ihr genossen hatte, die sich darin ausdrückte, dass sie zu mir ins Bett kroch, nach Alkohol, Schweiß und fremder Männlichkeit riechend, und mit mir schlief, war ich irgendwann zufriedener damit, mir ihren Bericht in allen Details anzuhören und dabei zu onanieren. Irgendwann begann sie, die Nacht mit ihren Flirtpartnern zu verbringen und erst im Laufe des folgenden Tages nachhause zu kommen, und es störte mich nicht im geringsten. Unsere Beziehung war auf der Zielgeraden, und ich wusste noch nicht, ob ich am Ende von einem imaginären Publikum für meinen Sieg bejubelt oder für mein komplettes Versagen geschmäht würde. Ich betrachtete Lena, die unter der Dusche stand, und spürte nicht das geringste Verlangen nach ihrem reifen Körper. Aber wie sehr genoss ich es, dass ich ihr das einfach so sagen konnte und sie nickte, bevor wir uns küssten, Jugend mochte vergänglich sein, unsere Liebe war es nicht.

Bea verließ uns. Zog zu ihrem Busfahrer. Es wurde ein rauschendes Abschiedsfest unter dem Motto "Das Land, wo Sperma und Honig fließen".

Beim Zeitunglesen, einer ganz seltenen Beschäftigung, stolperte ich durch Zufall über eine Meldung, die mit "Skandal im Urlaubsparadies" überschrieben war. Auf Teneriffa war es zu einer unfassbaren Orgie gekommen, über fünftausend Menschen jeglichen Alters hatten an ihr teilgenommen. Die Polizei konnte nicht eingreifen, denn sie war mittendrin dabei. Im Nachhinein wurde nun aber dem Bischof von Teneriffa der Prozess gemacht, er hatte gemeinsam mit mehreren Mönchen nicht einfach nur das Zölibat gebrochen, sondern sich an Dutzenden von Kindern zwischen sechs und vierzehn vergangen, von denen die wenigsten so ganz freiwillig an dem unglaublichen Ereignis teilgenommen hatten. Ein Schuldirektor und ein Waisenhausbetreuer standen ebenfalls vor Gericht, einen über neunzigjährigen Deutschen, der auf der Insel lebte und dem vorgeworfen wurde, Drahtzieher der ganzen Schande zu sein, hatte man aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt.

In den Ferien besuchten wir Carola, Hannes, Artur und Lynn, sowie die beiden kleinen Mädchen, die im letzten Jahr zur Welt gekommen waren. Sie hatten sich ein windschiefes Häuschen auf den äußeren Hebriden gekauft, was sich erstmal gut anhörte, aber dort vegetierten sie übel dahin. Artur hatte jegliches Interesse an Lynn verloren, bezeichnete sie als "fette Sau", was insofern korrekt war, als sie, immer schon ein bisschen pummelig gewesen, nach der Schwangerschaft wirklich dick geworden war. Artur hatte überhaupt so ziemlich an allem das Interesse verloren, außer Whiskey und Bier. Carola, formal immer noch seine Frau, nannte er "alte Hutzel", Lena, seine Tochter, erkannte er kaum, er gab zu, nur darauf zu warten, seine kleine Tochter "schön durchficken zu können, in drei Jahren geht es los, das muss sie abkönnen," und seine Triebe befriedigte er gemeinsam mit Hannes. Hannes wiederum ging immerhin zur Schule, kümmerte sich allein um die ständig notwendigen Reparaturen am Haus und das Füllen des chronisch leeren Kühlschranks, war Artur zu gefallen und hielt seinen knackigen Po hin, und bei all dem träumte er davon, diese Hölle eines Tages verlassen zu können. Lynn und Carola sorgten für die nötige Kohle, indem sie anschaffen gingen, sie sahen müde und frustriert aus.

Wir sahen uns ratlos an. Wir hatten uns vorgestellt, mit hemmungslosem Sex ein bisschen Abwechslung in die Bude bringen zu können, aber diese Idee verwarfen wir sofort. Gesprächig war niemand allzusehr, die Vorstellung, aufzustehen und einen Spaziergang zu machen, hielten alle für die reinste Zeitverschwendung, und außer dass wir Hannes dabei halfen, das Dach abzudichten und ein kaputtes Fenster zu ersetzen gab es nicht viel, was wir hätten tun können. Wir reisten nach drei Tagen ab.

"Du wirkst gar nicht so traurig. Ich mein, sind ja schließlich deine Eltern."

Lena schüttelte den Kopf.

"Eigentlich waren die schon immer so drauf. Sie haben das nur die ganze Zeit versteckt. Was meinst du, warum ich mir als kleines Mädchen schon Ersatzeltern gesucht habe? Karl zum Beispiel, und später dann du, ich wollte auf keinen Fall auf diese beiden labilen Gestalten angewiesen sein, die ständig am Rande des Abgrunds taumelten und nicht auf die Idee kamen, mal einen Schritt davon wegzugehen. Das habe ich schon mit sechs oder so erkannt."

"Ist ja krass. Das hast du mir nie erzählt."

"Hab mich nicht getraut. Als wir uns gerade kennengelernt haben, wollte ich dir nicht sagen, du bist jetzt mein Ersatzpapa, weil mein echter Papa ne Lusche ist. Und dann ging das ja so schnell, dass wir uns wirklich verliebt haben, da waren meine Eltern dann gar nicht mehr der eigentliche Grund. Tja, und jetzt geht es mit ihnen zuende irgendwie, es überrascht mich einfach nicht, alle Dinge gehen irgendwann zuende, deswegen bin ich jetzt nicht wirklich traurig. Ich mein, ich bin ja auch nicht begeistert, aber soll ich anfangen zu heulen? Das hilft denen ja auch nicht."

Sie weinte nicht, aber sie unternahm etwas. Sie ging zu Zoé und verbrachte einen vergnüglichen Lesbennachmittag mit ihr in der Badewanne. Dann kam ein Brief von Hannes, abgestempelt auf Teneriffa, wo er auf sein neues Leben mit seiner neuen Freundin wartete, einer zweihundertfünfzigjährigen Fee. Von Carola und Lynn erfuhren wir, dass sie mit den beiden Kleinen nach Schweden umzogen, wo sie als Haushälterin und Kindermädchen bei einem Makler arbeiten sollten, dessen reizende Tochter Gunilla gerade von ihm schwanger war. Und Artur begab sich in eine Klinik, wo er Kiras Vater wiedertraf und sich mit ihm anfreundete.

Dann besuchte uns der Fußballer.

"Lena hat gesagt, du bist ne echte Granate im Bett" sagte er, als wir uns die Hand gaben.

"Von dir sagt sie das gleiche" lachte ich. Und das genügte, uns zu Freunden zu machen. Wir kochten zusammen, wir unterhielten uns, und längst nicht nur über Fußball. Als Lena uns beide an der Hand nahm und mit einer kleinen Kopfbewegung auf die Schlafzimmertür deutete, waren wir alle nicht mehr zu halten. Sie verabreichte uns solche kleinen Pillen. Wir fickten die ganze Nacht, das eine oder andere Sandwich war dabei. Es war großartig, es war unbeschreiblich, es war die pure Lust, und es war der Beweis dafür, dass zwei Männer ohne weiteres die gleiche Frau lieben können. Jedenfalls wenn es um Lena geht. Sie sagte wundervolle Dinge, zum Beispiel stellte sie fest, dass die einzige Sache, die besser schmeckt als mein Sperma und besser als sein Sperma eine Mischung aus beiden sei.

Irgendwann tief in der Nacht kam sie in diesen Zustand eines gar nicht mehr abklingenden Orgasmus, nahm nicht mehr wahr, wer sie gerade fickte oder sonstwie berührte, Hauptsache, sie wurde permanent stimuliert. Gegen Morgengrauen lag sie ruhig auf dem Bauch, atmete ein paarmal tief durch, dann zappelte sie mit ihrem Hinterteil und wimmerte mit heiserer Stimme: "In den Arsch! Nehmt mich in den Arsch!" Wir sahen uns an, zuckten ratlos die Schultern. Seine Erektion regte sich, er schob sie in Lenas Po, hielt nicht lange durch, ich löste ihn ab und er wieder mich und gemeinsam schafften wir es, Lena zu einem letzten kolossalen Höhepunkt zu bringen, wortwörtlich mit Händen und Füßen, die sie an allen nur erdenklichen Stellen bearbeiteten. Dann fielen uns drei die Augen zu.

Der letzte Vorhang fiel am Vorabend ihres sechzehnten Geburtstags. Sie war eine Frau, eine reife, erwachsene Frau. Undenkbar, dass ich mich in sie verliebt hätte, wenn ich sie so zum ersten Mal gesehen hätte. Sie trug lange schwarze Strümpfe und ein leuchtend rotes Kleid, passend zum Lippenstift. Kerzen leuchteten, Musik lief, ihre Küsse brannten heiß auf meiner Brust. Ich saß immer noch auf meinem Stuhl am Esstisch, wo der letzte Rest der köstlichen Lasagne, den wir nicht mehr geschafft hatten, langsam erkaltete. Lena saß rittlings in meinem Schoß. Sie hob ihr Kleid, führte sich meinen Penis ein, presste die Oberschenkel zusammen.

"Ich muss dir was sagen" flüsterte sie. In ihren Augen mischten sich Tränen und Lust.

Mein Penis zuckte in ihr. "Du ziehst um, stimmt's?"

Sie nickte. Sie flüsterte weiter: "Er hat aufgehört mit Fußball, als Profi und so. Hat nebenbei schon diese ganzen Trainerscheine gemacht. Er kommt hierher, trainiert die Frauenmannschaft beim FC. Erste Liga. Verstehst du, extra meinetwegen, oder vielleicht auch ein bisschen deinetwegen zieht er hier in die Stadt."

Sie bewegte sich, unser beider Atem wurde schwerer, unsere Augen weiteten sich, die Tränen aus ihren verschwanden.

"Ich werde den Verein wechseln, er sagte, ich bin so gut, dass er mich bald in die erste Mannschaft holt. Und ich werde bei ihm wohnen. Ich hab mich so in ihn..."

"Ich weiß" sagte ich. Ich wollte nicht, dass sie es ausspricht, aber es ging in Ordnung. "Die große Abschiedsgala?" lächelte ich.

Sie grinste. "Aber sowas von die ganz, ganz große Abschiedsgala" rief sie, und dann begann sie mich zu reiten in vollem Galopp. Wir liebten uns dreimal, dann schlug die Ihr Mitternacht, und Kira, Isabel und, zu unserer Freude, Bea kamen mit ihren Geschenken herein. Sie sangen "Happy Birthday", und da erst wurde Lena so richtig traurig, weil ihr bewusst wurde, wen sie alles und was sie alles zurücklassen würde.

Sie war so taktvoll! Sie nahm nur einen Rucksack voll ihrer Sachen mit, und alle paar Tage tauchte sie auf, um weitere Dinge zu holen. Dann ließ sie sich mit der größten Selbstverständlichkeit ins Bett fallen, das nicht mehr ihr Bett war, aber sich immer noch so anfühlte, und sah mich liebevoll an. Schluss machen ist was für die anderen, wenn man mit Lena zusammen ist, stellt man die Beziehung auf eine andere Ebene, aber setzt sie fort, selbst wenn sie sich in einen anderen verliebt und mit ihm zusammenlebt. Wenn sie nicht da war, versuchte ich die Freiheit, die das Alleinsein mit sich brachte, zu genießen. Wenn es mir nicht gelang, und es sich eher nach Einsamkeit anfühlte und nicht nach Freiheit, ging ich nach nebenan, wo Lena und Bea ebenfalls große Lücken hinterlassen hatten. Isabel war inzwischen elf, und Kira gab immer noch mit aller Hingabe die große Schwester. Wir schliefen jetzt häufiger miteinander, und ich überlegte, ob ich eine von ihnen oder beide einladen sollte, in meine Wohnung zu ziehen. Ich entschied mich dagegen. Ich mochte sie, mehr als ich ausdrücken kann, aber der Zauber, den Lena in mir bewirkt hatte, spätestens als ich zum ersten Mal ihre Füße auf meinen spürte, fehlte. Ich dachte an das Grillfest vor so vielen Jahren. Wie wenig hatte ich mir davon versprochen, einen Abend mit Arturs Familie zu verbringen, und was war danach alles passiert...!

Es kam mein eigener Geburtstag. Lena hatte sich für abends angekündigt, ich bat Kira und Isabel, auch erst dann zu erscheinen, und beschloss, die unvermeidbare Melancholie zu vertreiben, indem ich ein wahres Festessen zubereitete. Nach dem Frühstück würde ich erstmal einkaufen gehen. Dann klingelte es. Vor der Tür war niemand zu sehen, aber da stand ein riesiger Pappkarton. Ich kratzte mich am Hinterkopf. Es gab keinen Hinweis darauf, wer ihn geschickt und wer ihn gebracht hatte, also nahm ich an, dass er von gegenüber kam. Ich versuchte ihn anzuheben. Zu schwer, zu sperrig. Ich öffnete ihn.

Was ich fand, war ein Weidenkörbchen voll Rosenblätter, aus denen sich ein zwölfjähriges Mädchen erhob und mich mit leuchtenden Augen und mühsam unterdrücktem Lachen angrinste. Ihre nackte Haut war spärlich, aber edel bedeckt, sie trug neben einem kunstvoll gearbeiteten braunen Ledergürtel eine riesige Menge Fuß- und Armsreifen aus echtem Silber, und dazu Ringe, eine Halskette und eine kleine Krone, die über und über mit Diamanten und Smaragden und Rubinen besetzt waren. Selbst im kalten Neonlicht des Treppenhauses glitzerte und funkelte es, dass es eine Wonne war. Mein Gefühl sagte mir, dass die Steine echt waren, aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. Ich konnte mein Glück kaum fassen, und das lag nicht an den Kostbarkeiten, sondern an dem Mädchen selbst. Ich schlug mir die Hände vors Gesicht, rieb mir die Augen und sah nochmal hin, tanzte aufgeregt eine Runde um den Karton, dann schloss ich sie in die Arme und hob sie aus den Resten ihrer Verpackung.

"Bohemia! Bohemia! Was für eine Überraschung!"

Bo ließ sich geduldig knuddeln und küssen und abknutschen. Sie sagte kein Wort. Dann erst sah ich, dass vor ihrer Scham, mit Paketschnur an ihrem Gürtel befestigt, ein Umschlag hing. Er enthielt neben einer weiteren Handvoll Rosenblätter, dezentem Hinweis auf die Absenderin des ungewöhnlichen Paketes, einen in bekannter Schönschrift verfassten Brief.

Es ist eine Zeit tiefgreifender Veränderungen las ich. Traurige Veränderungen, doch Du wirst staunen, wie schnell sich Trauer in höchste Freude verwandeln kann. Gott ist tot. Jener Liebe Gott, der mein Opa war, ist vor einer Woche gestorben. Während Du meine Zeilen liest, befinde ich mich bereits auf der Reise nach Teneriffa, um zu trauern und von dort aus seine Geschäfte weiterzuführen, so gut ich es vermag. Zu trauern besteht nicht viel Anlass, es ist lange her, dass ich ihn überhaupt gesehen habe, Bo und mir blieb immer nur die Villa, aber jetzt hat er in seinem Nachlass verfügt, dass das Grundstück an einen langjährigen Interessenten verkauft wird. Das Geld bekommen Bo und ich, und selbst wenn ich nicht zusätzlich sein gesamtes weiteres Vermögen geerbt hätte, würden allein durch den Verkauf der Villa einige Jahre über die Runden kommen. Das eigentlich traurige ist aber, dass wir unser geliebtes Zuhause aufgeben müssen. Vielleicht ist es aber auch gerade richtig so.

Du weißt, wie sehr ich mich für das Wohlergehen meiner kleinen Schwester verantwortlich gefühlt habe. Ich habe mit zweihundertdreiundachtzig Männern geschlafen, die wegen des einen oder anderen Kummers zu mir kamen in meiner Eigenschaft als gute Fee, eine Funktion, die ich in Zukunft nur noch gelegentlich auszuüben gedenke. Sorgfältig habe ich in all den Jahren Buch geführt über die Vorzüge und Nachteile aller dieser Männer, im Hinblick darauf, welcher von ihnen der Aufgabe würdig sei, Bohemia zur Frau zu machen. Nun, ich hätte mir die ganze Mühe dieser Buchführung sparen können seit dem Tag, als ich Dich als verheultes Häufchen Elend auf der Parkbank aufsammelte, denn sofort wusste ich, dass Du allein der Auserwählte sein würdest. War es nicht vorausschauend von Opa, dass er sich mit dem Sterben zurückgehalten hat, genau bis zu dem Tag, an dem ich beschloss, dass für Bo nun die Zeit gekommen ist?

Noch dazu ist mir zu Ohren gekommen, dass der Platz an Deiner Seite soeben verwaist ist, gerade so wie Bo und ich vor Jahren verwaist sind, und gleichzeitig hat mir Bo anvertraut, dass auch sie in Dich verliebt ist seit dem Tag, an dem sie für Dich in den dornigen Rosen wühlte auf der Suche nach einer angemessen schönen, einer wahrhaft perfekten Blüte. Und so lasse ich Dir also meine geliebte Schwester zukommen, ich vertraue sie Dir an, betrachte sie als großzügiges Geschenk und gleichzeitig als enorme Verantwortung. Kein anderer wäre besser als Du in der Lage, ihr gerecht zu werden.

Alles Gute zum Geburtstag!!!

In Liebe, Deine Zoé.

Ich las den Brief drei Mal und war wirklich gerührt. Dann lächelte ich Bohemia an, die geduldig hinter mir stand. Sie hielt sich jetzt die Hände vor die des schützendes Briefes beraubte, entblößte Scham.

"Meine Schwester trägt gerne so dick auf. Ehrlich gesagt hatte ich langsam auch keine Lust mehr, für sie die Wahrsagerin zu spielen. Ich freu mich, dass ich hier bin. Du?"

Ich musste lachen. "Ich freu mich auch. Bo, du bist ein Engel. Und eine Wahrsagerin und eine gute Fee, als in einem, und außerdem das hübscheste Mädchen, das ich seit langem gesehen habe."

Ich gab Bo eins von Lenas Kleidern. Wir gingen eilig einkaufen, unter anderem ein paar Klamotten in ihrer Größe. Bo half mir beim Vorbereiten des Abendessens, und dann verbrachten wir den Rest des Tages damit, zu kuscheln und uns auszumalen, wie unsere gemeinsame Zukunft aussehen würde. Als die Mädchen kamen, waren sie ernsthaft überrascht, Bo hier zu sehen. Wir schlugen uns die Bäuche voll, und dann bereiteten Lena, Isabel und Kira Bohemia auf ihr Erstes Mal vor. Es war ein ergreifendes Ereignis, als ich sie nahm und alle drei ihre Hand hielten und sie streichelten und beruhigend auf sie einredeten. Nie werde ich den dankbaren Blick ihrer großen Augen vergessen, als dieses lästige Ärgernis der Entjungferung, um das Zoé ein solches Drama inszeniert hatte, endlich aus der Welt war. Nun endlich konnten wir uns auf das abenteuerliche Leben freuen, das wir von nun an gemeinsam führen würden. Als kleinen Vorgeschmack begann es am frühen Morgen mit Bos Kuss auf meinen Penis. Und mit einem Zettel von Lena, darauf stand: "Ich bin schwanger, und zwar von Dir!"

Aber damit greife ich vor auf eine andere Geschichte...

Ende (vorerst)

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Liebe Leser! Keine Sorge: Nach einer urlaubsbedingten Sommerpause dürft ihr an Bohemias Geschichte teilhaben, und sie schwangere Lena wird weiterhin eine bedeutende Rolle spielen!! Zu den zehn Teilen Lena, die romanhafte Ausmaße angenommen haben, erlaube ich mir einen kleinen Kommentar: Ich hatte eigentlich nur das erste Kapitel geplant und vorgehabt, an einer anderen Geschichte zu schreiben, aber durch die positiven Kritiken fühlte ich mich genötigt, diese Geschichte fortzusetzen. Dann schrieb sie sich quasi von selbst, das erwähnte ich bereits.

Meine bisherigen Versuche, längere Geschichten zu vefassen, endeten früher oder später in völligem Sodom und Gomorrha. Mein Problem war, dem an sich schon außerordentlichen Ereignis von Liebe/Partnerschaft/Sex zwischen einem erwachsenen Mann und einem Mädchen noch eine Steigerung hinzuzufügen, ohne dass es auf eine Katastrophe hinausläuft. Ich denke, diesmal isr es mir gelungen: die Katastrophen sind zweifellos eingetreten, aber sie betreffen die zahlreichen Nebenfiguren, aber Lena und der Erzähler blieben einander "treu", bis zum Ende und darüber hinaus.

Wie das so ist mit Arbeiten, für die es keine Bezahlung gibt: manches hätte ich noch genauer ausführen können, einige Ansätze habe ich im Sande verlaufen lassen, aber mit der Geschichte bin ich insgesamt so zufrieden, dass ich selbst kaum auf ihre Fortsetzung warten kann! Und Fortsetzungen wird es geben, mit Bohemia und dann wohl auch mit dem kleinen Mädchen, das in Lenas Bauch heranwächst und bestimmt weiblichen Geschlechts sein wird und....

Ach so: natürlich ist das alles ziemlich märchenhaft, wie könnte es anders sein?

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