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Published: 21-Mar-2012
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Ich war mal wieder stundenlang im Wald unterwegs mit meinem Hund. Gerne schweife ich durch diese Landschaft, nur selten begegnet mir jemand. Das ist genau das richtige um gelegentlich abzuschalten.
An diese alte Ruine war ich schon öfter gekommen. Die meisten zerfallenen Mauern gingen mir noch etwa bis zur Brust, an einer Ecke stand noch ein Turm, der besser erhalten war und sich betreten ließ. Spuren anderer Menschen hatte ich hier bisher nicht gesehen.
Auf einmal hörte ich Stimmen. Ich flüsterte meinem Hund "Platz!" zu, ich selbst kniete mich hinter eine dicke Eiche. Ich lauschte genauer. Klang wie drei Kinderstimmen, die irgendwie zwischen Abenteuerlust und Verzweiflung schwankten.
Ich atmete tief durch und ging mit dem Hund an der Leine geradewegs auf die Kinder zu. Ich hatte richtig gehört, es waren drei Kinder. Zwei Jungen und ein Mädchen.
Sie stoppten ihre Worte als sie mich sahen. Ein Junge sagte "Hallo!"
Ich ging weiter auf sie zu und sprach "Hallo ihr hübschen! Wie kommt ihr denn hier so weit in den Wald an diese alte Ruine?"
Der Junge antwortete "Wir sind mit der Schulklasse in der Jugendherberge. Wir haben eine Wanderung in den Wald gemacht. Dabei sind wir etwas zurückgeblieben und haben uns dann verlaufen."
"Da seid ihr aber schon verdammt lange gelaufen. Ich kenne die Jugendherberge nicht, aber die nächsten Häuser sind zwei Stunden Fußweg von hier. Ich selbst bin auch schon drei Stunden unterwegs."
"Ja, unsere Füße tun schon weh! Dann sind wir wohl in die falsche Richtung gelaufen?"
"Das könnt ihr laut sagen. Übrigens, ich heiße Rudi und das hier ist mein Hund Maxi."
Das Mädchen fragte: "Beißt der?"
"So lange du brav bist, beißt er nicht. Ich kann ihn ja losmachen, dann kannst du besser mit ihm spielen." Ich ließ den Hund von der Leine und sie begann ihn an den Ohren zu kraulen, was ihm sehr zu gefallen schien.
Der andere Junge sagte: "Ich bin Tommi, das ist Kevin, und das ist Svenja. Können Sie uns vielleicht helfen?"
"Na, jetzt macht erst mal Pause, damit sich eure Füße erholen können."
Ich gab den Kindern von meinem Wasser und meinem Essen. Ich schleppte immer einen drei-Tages-Vorrat mit mir herum, obwohl ich normalerweise abends wieder zu Hause war. Diesmal konnte ich also gut etwas abgeben.
"Kennst du dich hier aus?" fragte Kevin
"Ja, ich war schon ein paar mal hier."
"Dann können Sie uns bestimmt den Weg zeigen." sagte Tommi
Interessant... Kevin sprach mich mit du an, Tommi mit sie.
"Ich zeige euch erst mal die Ruine."
"Cool!" sagte Kevin.
Ich ging voraus, die vier (also die drei Kinder und mein Hund) hinter mir her. Ich ging durch ein paar schmale Flure, die den Kindern sicher viel gewaltiger vorkamen als mir (mir gingen die Mauern bis zur Brust, für die Kinder waren sie aber sehr hoch.) Von selbst fingen die Kinder an leiser aufzutreten und leiser zu sprechen. Wir unterhielten uns, wer hier wohl gelebt hatte, und ob es hier vielleicht Geister gibt und so weiter. Am neugierigsten war Kevin. Svenja schien vernarrt in meinen Hund.
Schließlich kamen wir bei dem Turm an.
"Uiii, können wir da auch reingehen?"
"Klar, ich war da schon drin."
Die Treppe im Turm führte sowohl nach oben als auch nach unten. Kevin wollte zuerst nach unten.
Schon nach wenigen Schritten wurde es dunkel. Svenja schien auch abenteuerlustig zu sein und ging nun mit Kevin voraus. Mein Maxi lief wieder neben mir. Tommi ging langsam hinter mir her.
"Hier sind Fackelhalter an der Wand" sagte ich, und steckte eine mitgebrachte Wachsfackel in einen Halter und zündete sie an.
"Boah, du hast wirklich alles dabei!" sagte Svenja
"Schleppen Sie immer soviel mit sich herum?" fragte Tommi
"Ja sicher, man weiß nie wozu es mal gut ist. Ich bin oft und gerne auf Streifzügen durch den Wald."
Kevin hat die Streckbank entdeckt. "Hee, das sieht aus wie die Streckbank aus meinem Ritter-Buch!"
"Ja, ganz genau. Das hier ist eine echte Streckbank mit der man früher die Leute gefoltert hat."
Als ich sie zum ersten mal gesehen hatte, waren mir gleich die wunderbarsten Phantasien gekommen, doch ich hatte nie gedacht, dass ich jemals wirklich eine Chance dazu bekommen würde.
Svenja hat die große Truhe entdeckt. "Ist das eine Schatztruhe?"
"Nein, das ist die Truhe mit den Werkzeugen."
"Was denn für Werkzeuge?"
Ich öffnete langsam die Truhe. Kevin und Tommi kamen auch näher. Darin befanden sich verschiedenste Fessel- und Folter- Werkzeuge aus Eisen, Leder und auch aus Hanfseilen. Von vielen kannte ich selbst nicht den Zweck, manche waren so rostig dass sie wohl im Ernstfall brechen würden, andere waren noch erstaunlich gut erhalten. Ich hatte mir das alles schon mal angesehen. Nun wühlten Kevin uns Svenja neugierig in der Kiste. Tommi war jetzt auch neugierig, aber fasste nichts an, er schaute nur.
Kevin schlug vor "Ich will das mal ausprobieren."
Genau das hatte ich gehofft.
"Ich zuerst!" schrie Svenja und ging auf die Streckbank zu.
"Wir losen aus." Schlug ich vor. Ich nahm drei verschieden lange Stöckchen. "Der mit dem kürzesten geht zuerst auf die Streckbank. Tommi, du ziehst." Er zögerte, aber seine beiden Freunde sahen ihn so erwartungsvoll an, dass er eines zog. Natürlich hatte ich das so gedreht, dass er das kürzeste hatte.
"OK, du bist dran." Ich ging auf ihn zu, zog ihm das T-Shirt über den Kopf, hievte ihn auf die Streckbank, und verriegelte seine Hände in den dafür vorgesehenen Ringen. Das alles ging so schnell, dass er schon mit nacktem Oberkörper und gefesselten Händen da lag bevor er wirklich begriff was gerade passierte.
Zur Sicherheit fesselte ich seine Hände zusätzlich mit einem Hanfseil.
"Au! Nicht so fest!" schrie Tommi.
"Könnt ihr zwei mir helfen?" fragte ich.
Sofort waren Kevin und Svenja zur Stelle.
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